Wie Industriedesigner Design Thinking zur Entwicklung erfolgreicher Produkte nutzen
Design Thinking gilt als die kreative Trendmethode zur Innovationsentwicklung. Wir als Industriedesigner wundern uns hin und wieder über den Hype, der rund um den Ansatz gewachsen ist, denn die Methoden und Denkweisen sind keinesfalls neu erfunden, sondern fester Bestandteil unserer täglichen Arbeit in der Produktentwicklung.
Design Thinking ist für uns gelebte Praxis in der Produktentwicklung. Unser definiertes Ziel: Ihnen als Kunden das bestmögliche Produkt liefern.
Um für den Anwender hilfreiche und sinnvolle Lösungen zu schaffen, ist es unerlässlich, sich in die Nutzerperspektive zu begeben. Denn um umfassend verstehen zu können, muss man selbst erleben, das heißt ausprobieren, anfassen, scheitern und schlussendlich besser machen. Ziel der Design Thinking Produktentwicklung ist es, in erster Linie Lösungen zu schaffen, die die Bedürfnisse der Nutzer befriedigen, gleichzeitig aber auch sinnvoll, wirtschaftlich und technisch umsetzbar sind.
Je intensiver wir uns dabei mit der Definition des Problems beschäftigen, umso bessere Lösungen können wir liefern.

Was Design Thinking bedeutet
Der Grundgedanke der Design Thinking besteht darin, Innovationen und kreative Lösungen für komplexe Probleme zu gestalten.
Dem Anwendungsspektrum sind keine Grenzen gesetzt. Design Thinking kann auf physische Produkte und Dienstleistungen ebenso wie auf die Erarbeitung von Konzepten unternehmerischer oder gesellschaftlicher Fragen angewendet werden.
Methode und Denkweise zugleich
Dabei ist Design Thinking genauso Methodensammlung wie Denkweise und kann je nach Anwendung unterschiedlich definiert werden. Diverse Techniken und Werkzeuge können zur systematischen Vorgehensweise herangezogen werden.
Ergebnisoffenheit, das Zulassen von Fehlern, der Mut zum Scheitern und die Bereitschaft, aus dem Scheitern zu lernen, bilden hierbei die erforderliche innere Haltung.
Die zwei Hauptphasen: Analyse und Synthese
Der klassische Prozess des Design Thinkings ist unterteilt in zwei Hauptphasen: Analyse und Synthese.
Die beiden Hauptphasen lassen sich in sechs weitere Abschnitte unterteilen: Verstehen, Beobachten, Standpunkt definieren, Ideen finden, Prototyp entwickeln und Testen.
Dabei ist es wichtig zu betonen, dass es sich keineswegs um einen gradlinigen Prozess handelt und Wiederholungsschleifen innerhalb der Phasen fester Bestandteil der Design Thinking Produktentwicklung sind.
Die 6 Phasen des Design Thinkings
Phase 1 & 2: Verstehen und Beobachten
Durch Fragen und Zuhören wird ein grundsätzliches Verständnis geschaffen. Im Design Thinking beginnt alles mit tiefem Eintauchen in die Problemstellung.
Ordnung und Auswertung der Beobachtungen tragen dazu bei, das Problem möglichst genau zu definieren. Hierbei bilden die wichtigsten Erkenntnisse den Ausgangspunkt für mögliche Lösungen.
Phase 3: Standpunkt definieren
Die gewonnenen Erkenntnisse werden verdichtet und der Standpunkt klar definiert. Für die Produktentwicklung ist diese Fokussierung entscheidend: Welches Problem lösen wir genau? Für wen? Warum ist es relevant?
Phase 4 & 5: Ideen entwickeln und Prototypen bauen
Darauf aufbauend werden erste Ideen und Lösungsansätze entwickelt. Diese werden mithilfe von Prototypen auf Herz und Nieren getestet, um möglichst früh im Entwicklungsprozess Schwächen aufzuspüren und zu überarbeiten.
„FAIL OFTEN AND EARLY" ist hier einer der Leitsätze des Design Thinkings.
Phase 6: Testen und Iterieren
Die Phasen werden solange wiederholt, bis zufriedenstellende Lösungen gefunden sind. Testen, lernen, verbessern – dieser iterative Ansatz ist das Herzstück des Design Thinkings.

Der nutzerzentrierte Ansatz
Die wichtigste Motivation der Design Thinking ist immer, ein tiefgreifendes Verständnis für Bedürfnisse und Wünsche des Anwenders zu gewinnen. Auf diese Weise verändert sich der eigene Blickwinkel und der Fokus wird geschärft.
Daraus resultierend ist die Wahrscheinlichkeit, nachhaltige Lösungen zu entwickeln, ungleich größer als bei Lösungen, die dem Nutzer durch aufwendiges Marketing schmackhaft gemacht werden. Design Thinking ist eine gute Möglichkeit, Abstand von den gewohnten Systemen zu gewinnen und den Schritt zu wagen, gewohnte Pfade zu verlassen, um neuartige Lösungen zu generieren.
Die Prinzipien des Design Thinkings mit Industriedesign verknüpfen
Methoden des Design Thinkings sind für uns Industriedesigner gelebte Praxis. In der Produktentwicklung kommen zahlreiche Aspekte zusammen. Diese betreffen sowohl Nutzer- und Kundenbedürfnisse als auch fertigungsbezogene Anforderungen, die außerdem im ökonomischen Kontext betrachtet werden müssen.
Strategische und systematische Herangehensweise
Um den Überblick bei solch vielschichtigen Gesamtzusammenhängen zu behalten, sind strategische ebenso wie systematische Herangehensweisen unbedingt erforderlich.
Fälschlicherweise wird Design oft mit finalem Styling gleichgesetzt. Wir hingegen verstehen Produktdesign vielmehr als ganzheitliche Aufgabe. Mithilfe von kreativen Techniken entwickeln wir innovative Konzepte und lösen Probleme zielgerichtet – genau wie es Design Thinking vorsieht.
Interdisziplinäre Zusammenarbeit
Je früher im Prozess das gesamte Entwicklungsteam mit uns Industriedesignern zusammenkommt, umso bessere Lösungen entstehen. In interdisziplinären Teams besteht die Chance, Fragestellungen aus unterschiedlichen Perspektiven zu betrachten und so ganzheitliche Antworten hervorzubringen.
Dies ist ein Kernprinzip des Design Thinkings im Produktdesign: unterschiedliche Expertisen zusammenbringen, um optimale Ergebnisse zu erzielen.

Unser Designprozess in der Produktentwicklung
Der klassische Designprozess entspricht weitestgehend dem Ablauf des Design Thinkings, bei Neuentwicklung und Optimierung von bestehenden Produkten gleichermaßen.
Wir unterscheiden vier Hauptphasen:
- Recherche: Verstehen und Beobachten
- Konzeption: Standpunkt definieren und Ideen entwickeln
- Entwurf: Prototypen erstellen
- Ausarbeitung: Testen und Finalisieren
Phase 1: Recherche und Analyse
Den Startpunkt jedes Designprojektes bildet die Recherche- und Analysephase. Zusammen mit unserem Auftraggeber werden im Briefing die wichtigsten Ziele und Anforderungen festgelegt.
Recherchen liefern umfangreiches Wissen über Märkte, aktuelle Trends, Anwender und Zielgruppen. Analysen geben uns Einblicke in Strukturen, Bedürfnisse, Abläufe, Ergonomie, Nützlichkeiten und übergeordnete Zusammenhänge wie Unternehmensaufbau und Ziele.
Diese Phase entspricht den ersten beiden Schritten des Design Thinkings: Verstehen und Beobachten.
Phase 2: Konzeption
Auf dieser Grundlage werden prinzipielle Designlösungen in Form von Einzel- und Teilkonzepten erarbeitet. Unter Berücksichtigung der in der ersten Phase gewonnenen Erkenntnisse können die Konzepte konsolidiert und bewertet werden.
Die Evaluation erfolgt anhand folgender Kriterien:
- Gestaltung: Entspricht die Lösung den ästhetischen und funktionalen Anforderungen?
- Funktion: Löst sie das Problem wirklich?
- Fertigungstechnik: Ist sie produktionstechnisch umsetzbar?
- Wirtschaftlichkeit: Ist sie im Kostenrahmen realisierbar?
Phase 3: Entwurf und Prototyping
In ständiger Absprache mit dem Auftraggeber werden ein oder mehrere Konzepte weiterverfolgt und ausgearbeitet. Dies erfolgt üblicherweise mittels Zeichnungen, 3D CAD Aufbau, Mock-Ups und testbaren Prototypen – unter ständiger Rücksprache mit Kunden und dem Entwicklungsteam.
Das Prototyping ist ein zentrales Element des Design Thinkings in der Produktentwicklung. Frühe, einfache Prototypen ermöglichen schnelles Feedback und Iteration.
Phase 4: Ausarbeitung und Produktionsbegleitung
Durch mehrfache Prüfung und Überarbeitung wird das Konzept zum Entwurf und der Entwurf zum finalen Produkt. Den letzten Schritt bildet dann die Übergabe der Daten an die Hersteller für den Werkzeugbau und die Produktion.
Für uns gehört die Produktionsnachbetreuung mit dazu. Erst wenn das Produkt erfolgreich im Markt ist, ist der Prozess abgeschlossen.
Design Thinking im Industriedesign: Der Werkzeugkoffer-Ansatz
Auf Basis unserer langjährigen Erfahrung als Industriedesigner wissen wir die Methoden des Design Thinkings zu schätzen. Vergleichbar mit einem Werkzeugkoffer gibt es für jede Herausforderung das passende Tool.
Der große Vorteil besteht darin, dass Vorgehensweisen immer an die momentanen Bedürfnisse und Umstände angepasst werden können. Design Thinking ist keine starre Methode, sondern ein flexibler Rahmen.
Innere Haltung entscheidet
Design Thinking in der Entwicklung eines Produktes ist vorrangig eine innere Haltung und weniger eine strenge Methodenvorlage, die es dogmatisch einzuhalten gilt und jedem Problem als Lösungsansatz übergestülpt werden könnte.
Es geht um Offenheit für neue Perspektiven, Bereitschaft zum Experimentieren und die Akzeptanz, dass der Weg zum Ziel nicht immer geradlinig verläuft.
Mit Spezialisten-Workshops und Design Thinking Produkte entwickeln und optimieren
In unseren Workshops wird die Kraft der Design Thinking besonders deutlich. Dort ist es wichtig, adäquat auf die aktuelle Situation zu reagieren. Das motiviert die Teilnehmenden und hilft, qualitative Ergebnisse zu erarbeiten.
Praxisbeispiel: Interdisziplinärer Workshop zur Produktoptimierung
In unserem Experten-Workshop bringen wir Spezialisten aus verschiedenen Fachrichtungen zusammen, um Potenziale zur Produktoptimierung zu finden. Das Team setzt sich - je nach Themenschwerpunkt - aus Ingenieuren, Architekten und Industriedesignern zusammen.
Wir arbeiten gemeinsam sowie in Kleingruppen, um einen möglichst großen Output zu schaffen. Auf diese Weise kann die Fragestellung sowohl im Gesamtkontext als auch im Detail beleuchtet werden – ganz im Sinne der Design Thinking Produktentwicklung.
Schnelle, konkrete Ergebnisse
In kurzer Zeit können Verbesserungen in Aufbau, Mechanik, Material und Handhabung ebenso wie ganz neue Konzeptansätze für die Funktion des Produktes entwickelt werden - ein idealer Start für alle weiteren Arbeitsphasen.
Die Kombination aus strukturiertem Prozess und kreativem Freiraum macht Design Thinking in Workshops so effektiv. Verschiedene Perspektiven zusammenzubringen, erzeugt Synergien, die in isolierten Abteilungen nie entstehen würden.
Der Mehrwert von Design Thinking für Ihr Unternehmen
Der Mehrwert der Sammlung von Methoden, Prinzipien und Denkweisen liegt in der ergebnisoffenen und lösungsorientierten Herangehensweise an Problemstellungen. Von Beginn an integriert, können Zieldefinitionen effizient erarbeitet werden und tragen so zur Unterstützung einer strategischen Ausrichtung Ihrer Projekte bei.
Strategische Integration in Ihr Unternehmen
Je höher die Unternehmensebenen sind, auf denen diese Prinzipien des Design Thinkings Akzeptanz finden, umso wirksamer wird ihre Anwendung.
Design Thinking ist nicht nur eine Methode für Designer – sie ist ein Ansatz, der das gesamte Unternehmen durchdringen kann und sollte. Von der Produktentwicklung über Marketing bis hin zur Strategieentwicklung.
Verantwortung für nachhaltige Lösungen
Wir tragen Verantwortung für die Ergebnisse unserer Arbeit, denn als real existierende Produkte haben sie Einfluss auf unsere direkte Umwelt. Erfolge sind erst in der Zukunft sichtbar. Eine intensive und nachhaltige Auseinandersetzung im Vorfeld – wie sie Design Thinking in der Produktentwicklung fordert – schafft Sicherheit im Entscheidungsprozess.
Unsere Vision von gutem Industriedesign
Uns als Gestalter unterstützt Design Thinking dabei, unsere Vision von gutem Industriedesign zu verwirklichen. Wir legen Wert darauf, für Sie als Kunden bestmögliche Produkte zu schaffen, die Ihnen nützen und Freude machen.
Die Methoden helfen uns dabei, systematisch und gleichzeitig kreativ zu arbeiten. Struktur und Kreativität sind keine Gegensätze – sie ergänzen sich perfekt.
Fazit: Design Thinking in der Produktentwicklung als Erfolgsfaktor
Design Thinking ist weit mehr als ein Trend – es ist eine bewährte Arbeitsweise, die wir als Industriedesigner seit Jahren praktizieren. Die systematische, nutzerzentrierte Herangehensweise führt zu Produkten, die echte Probleme lösen und im Markt erfolgreich sind.
Die Kombination aus strukturiertem Prozess, iterativem Vorgehen und interdisziplinärer Zusammenarbeit macht Design Thinking zu einem mächtigen Werkzeug für Innovation.
Ob Neuentwicklung oder Optimierung bestehender Produkte – die Prinzipien des Design Thinkings führen zu besseren Ergebnissen: Produkte, die Nutzer begeistern, wirtschaftlich umsetzbar sind und Ihr Unternehmen im Wettbewerb differenzieren.
Weiterführende Ressourcen
Für einen tieferen Einstieg in die Methoden empfehlen wir „Das Design Thinking Playbook" von Michael Lewrick, Patrick Link und Larry Leifer. Es bietet eine umfangreiche Sammlung verschiedener Methoden und Techniken der Design Thinking Produktentwicklung und dient uns regelmäßig als Inspirationsquelle für unsere Workshops.
Ihre Produktentwicklung mit Design Thinking
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