
Wirtschaftsfaktor Design
Industrie Design - ein strategisches Instrument
In Anbetracht der Tatsache zunehmend gesättigter Märkte sehen sich Unternehmen einem immer stärker werdenden Wettbewerb gegenüber.
Design ist von vielen großen, global agierenden Unternehmen längst als wirtschaftlicher Erfolgsfaktor erkannt. Denn es gilt, sich im Wettbewerb von Marktteilnehmenden positiv abzuheben. Design liefert hier die entscheidenden Wettbewerbsvorteile.
Viele Unternehmen wissen um die Erfolgsbedeutung von Design, doch scheuen sie sich, es als strategischen Wirtschaftsfaktor tatsächlich einzusetzen.
Wie kann Design Ihrem Unternehmen nützen?
Bevor wir diese Frage eingehend beantworten, schauen wir uns zunächst an, was Design überhaupt bedeutet, wie sich das Industrie-Design entwickelte und was es leistet.
Der Begriff „Design“ ist aus unserem heutigen Sprachgebrauch kaum wegzudenken.
Wir sprechen von: Designmöbeln, Nageldesign, Designer-Babys, Designklassikern, Modedesignern, Designerküchen, Designerbrillen…
Die Vorstellungen darüber, was Design im Einzelnen bedeutet, gehen jedoch beträchtlich auseinander. Was diese populären Bezeichnungen eint, ist die Aufwertung, die der Zusatz „Design“ auslöst. Die inflationäre Verwendung sorgt jedoch leider dafür, dass der Begriff als marketingwirksames Zugpferd verheizt wird.
Design lässt sich ableiten vom italienischen Wort „disegno“, was ins Deutsche übersetzt soviel bedeutet wie „zeichnen / planen“.
Im englischen Sprachraum bedeutet es soviel wie „Gestaltung“ oder „Entwurf“. Hier sind zusätzlich zur Form technische sowie konzeptionelle Anteile der Gestaltung im Begriff impliziert.
Design entsteht nicht zufällig, sondern ist immer mit einer planerischen Absicht, einem Konzept oder einer Strategie verbunden.
Der Begriff „Industrie-Design“ entwickelte sich im Zuge der Industrialisierung des 19. Jahrhunderts.
Durch die beschleunigte Entwicklung von Technik, Produktivität und Wissenschaft entstanden erstmalig maschinell gefertigte Serienprodukte, die den aufwendig in Handarbeit hergestellten Unikaten gegenübergestellt wurden. Erzeugnisse wurden nicht auf Nachfrage gefertigt, sondern günstig in Masse produziert.
Lagen Planung und Herstellung bis dato vereint im Aufgabenbereich der Handwerkenden, kam es nun zu einer Trennung von Konzeption und Fertigung.
Der Mensch wurde teilweise durch die Maschine ersetzt und es entstand von Seiten der Unternehmen die Notwendigkeit produktionsgerechte Güter zu entwerfen. Diese Waren wurden vor Beginn der Produktion im Hinblick auf Absatzchancen sowie Kosten kalkuliert und gestaltet.
Das Industrie-Design war geboren.
Neben der ästhetischen Gestaltung der Produkte traten vor allem ihre Zweckmäßigkeit sowie die Ergonomie in den Vordergrund. Industrie-Designer*innen müssen deshalb nicht nur über ein hervorragendes Verständnis von formalen Kriterien, wie beispielsweise Gestalt, Proportionen und Materialität verfügen. Sie müssen auch in der Lage sein, technik- und fertigungsbezogene Fragestellungen beantworten zu können, analytische Denkweisen beherrschen und stark lösungsorientiert arbeiten.
Formale Ausgestaltung und Funktion sind untrennbar miteinander verbunden.
Besonders bei der Gestaltung von Investitionsgütern spielt dies eine große Rolle. Oftmals bilden technische Aspekte, Stückzahl und Bedienung den Rahmen der formalen Gestaltung. Optimierungen in der Fertigung, zum Beispiel durch modernere Produktionsmethoden, können mit entsprechender formaler Gestaltung unterstützt werden.
Auch Sprache spielt hier eine große Rolle – ein gemeinsames Vokabular bildet die Grundlage für die Kommunikation und Verständigung zwischen Design und Konstruktion.
Gerhard Heufler grenzt das Industrie-Design zum allgemein verwendeten Designbegriff wie folgt ab: Industrie-Design ist die „Gestaltungsplanung von industriell herstellbaren Produkten oder Systemen. Industrie Design ist ein ganzheitlicher Problemlösungsprozess mit dem Ziel, Gebrauchsgüter einerseits den Bedürfnissen der Nutzer anzupassen und andererseits im Sinne des Unternehmens den Regeln des Marktes, der Corporate Identity und der wirtschaftlichen Fertigung zu entsprechen. Industrial Design ist darüber hinaus ein kultureller, gesellschaftlicher und ökonomischer Faktor“ (Gerhard Heufler, Design Basics 2009, S.17).
Das Design bildet das Bindeglied zwischen hoch spezialisierten Einzelkomponenten und verbindet sie zu einem Ganzen – es findet eine Gestalt.
Entwicklung und Stellenwert von Industrie-Design
Historisch betrachtet hat das Design unternehmenspolitisch über die Jahre eine enorme Entwicklung vollzogen und zunehmend an Bedeutung gewonnen.
Das Design war zu Zeiten der Industriellen Revolution stark produktionsorientiert. Die Standardisierung, Reduzierung von Bauteilen und der Verzicht auf überflüssiges Dekor machten eindeutig die neue Mentalität der industriell gestalteten Produkte klar.
Am Beispiel von Thonets „Stuhl Nr. 14“, dem traditionellen Wiener Kaffeehausstuhl, lässt sich dies veranschaulichen.
Bildquelle: http://de.shop.thonet.de/klassiker/programm-214?orderId=&a=526#productimageoverlay[214]/1/
Die von Thonet perfektionierte Herstellung der gebogenen Holzleisten gilt als optisches Markenzeichen der Möbel. Revolutionär war jedoch das Bausatzprinzip, das der Gestaltung des Stuhls zu Grunde liegt.
Der Stuhl besteht aus nur sechs Holzteilen, 10 Schrauben und zwei Muttern. Die industrielle Fertigung in Kombination mit der Reduktion von Bauteilen sowie dem Verzicht auf unnötige Ornamentik ermöglichte eine kostengünstige Produktion.
Die Montage erfolgte erst am Bestimmungsort. So konnte der Stuhl auf ein Minimalmaß verpackt geliefert werden.
Bis 1930 wurde der Stuhl bereits 50 Millionen mal verkauft und wurde weltweit zum Bestseller.
Im Hinblick auf die Produktion stehen eine kostengünstige Fertigung, eine einwandfreie Funktion und Ergonomie sowie eine ästhetisch ansprechende Form im Mittelpunkt der Gestaltung.
Die kostengünstige und vor allem massenhafte Herstellung von Produkten machte es zwingend erforderlich, sich nachhaltig von wettbewerbenden Unternehmen abzuheben und eine Unverwechselbarkeit zu generieren.
Mit zunehmender Sättigung der Märkte gewann die Absatzorientierung an Bedeutung. Design gilt als Innovationsmotor und kann so zum Türöffner für neue Märkte oder Marktnischen werden.
Moderne Technologie gilt als überzeugendes Kaufargument, und Innovation schafft heute wie damals einen Wettbewerbsvorsprung. Oftmals unterscheiden sich Produkte auf technischer Ebene heutzutage nicht mehr wesentlich. Das fordert andere Abgrenzungen.
Gestaltendes Design schafft Spielräume für eine Unterscheidung auf formaler sowie emotionaler Ebene (vgl. www.wirtschaftslexikon24.com/d/produktdesign/produktdesign.htm, abgerufen am 29.01.2020).
Nutzen, Vorteile und Alleinstellungsmerkmale können durch Gestaltung nach außen hin sichtbar gemacht werden. Das Produkt kommuniziert das Leistungsversprechen des Unternehmens.
Ist ein Produkt technisch verständlich sowie praktisch bedienbar und überzeugt dazu durch Ergonomie und Gestalt, sorgt das während der Nutzung für ein hohes Gebrauchserlebnis.
Auf diese Weise unterstützt Design die Kundenbindung, denn gut gestaltete Produkte bleiben in Erinnerung, und eine zufriedene Kundschaft ist in der Regel anbietertreu.
Die Entwicklung vieler Länder zu Wohlstandsgesellschaften und die damit einhergehende Absicherung und Befriedigung der elementaren Bedürfnisse schafft den Wunsch nach individueller Selbstverwirklichung und gesellschaftlicher Anerkennung.
Bei der Betrachtung von Konsumgütern fällt auf, dass Nutzende sich zunehmend mit dem Produkt und damit gleichzeitig mit den Werten des dahinter stehenden Unternehmens identifizieren. Erworbene Produkte werden dadurch zum Ausdruck des eigenen Lebensstils.
Für Unternehmen wird deshalb ein positives und kohärentes Image zunehmend wichtiger. Emotionale Positionierung erzeugt eine Identität, die für mitbewerbende Unternehmen schwer zu kopieren ist.
Bekannte Markenunternehmen wie Apple haben längst erkannt, dass eine gelebte und konsequent verfolgte Designstrategie den entscheidenden Unterschied zwischen Erfolg oder Niederlage liefert.
Design wirkt durch seine kommunikative Wirkung stark nach außen. Mindestens genauso wichtig ist jedoch die Wirkung, die es durch ein „Wir-Gefühl“ ins Betriebsinnere entfaltet.
Früh im Entwicklungsprozess wird festgelegt mit welchem Material oder über welches Fertigungsverfahren hergestellt wird. Auf diese Faktoren haben Designer*innen durch ihre Gestaltung direkten Einfluss. Sie können die Kosten eines Produktes nachhaltig beeinflussen, indem zum Beispiel eine minimale Menge an Materialien verwendet wird.
Das Design hat außerdem Auswirkungen auf die Konstruktion.
Ist ein Produkt so konzipiert und technisch aufgebaut, dass es repariert werden kann, ermöglicht man längere Lebenszyklen.
Besonders deutlich wird dieser Aspekt bei der Betrachtung eines Negativ-Beispiels:
Es gibt Lampen, bei denen die Leuchtmittel nicht ausgewechselt werden können. Sind diese verbraucht oder werden vor Ablauf ihrer Lebensdauer beschädigt, muss die gesamte Lampe entsorgt und eine neue angeschafft werden. Das generiert zwar einen höheren Absatz, verärgert jedoch die Kundschaft, verschwendet Ressourcen und belastet die Umwelt unnötig. Durch eine intelligente Gestaltung kann dies verhindert werden.
Diesen Gedanken weiterführend formt Design nicht nur die Konsumkultur, sondern auch unser direkt erfahrbares Umfeld. Denn alles, was uns umgibt, ist gestaltet. Diese Gestaltung kann mehr oder weniger gezielt oder bewusst, gut oder weniger gut sein. Wir leisten einen Beitrag zu der visuellen Welt in der wir leben und tragen somit eine große Verantwortung. Diese Aufgaben sollten Fachleuten überlassen werden.
Konkret fällt diese gesellschaftliche Verantwortung im öffentlichen Raum auf. Die Stadt Duisburg hat exemplarisch in einem Pilotprojekt die Beleuchtung in einigen Straßenzügen auf moderne LED-Technik umgestellt. Eine vorbildliche Maßnahme, denn die neu verbaute Technik spart Strom. Das kommt der Umwelt zugute, da CO2 eingespart wird, und reduziert langfristig die Energiekosten für den städtischen Haushalt. Hinzu kommt die längere Haltbarkeit der LED-Leuchten. Teure Wartungsarbeiten oder Erneuerungen werden reduziert (https://lokalklick.eu/2018/02/02/stadtwerke-duisburg-ruesten-strassenlaternen-auf-stromsparende-led-technik-um/, abgerufen am 31.01.2020).

Die Technik überzeugt, das Design leider nicht.
Die neuen Lampen sind eingelassen in flache, rechteckige Metallgehäuse, die den vorhandenen Laternenmasten anstelle der alten Leuchtmittel aufgesetzt werden.
Das Design ist der modernen Technik nicht ebenbürtig. Schlimmer noch: der Verzicht auf eine angemessene Gestaltung verschlimmert das Stadtbild. Eine ungenutzte Chance zur Aufwertung der sowieso polarisierenden Außenwirkung Duisburgs.
Unternehmenspolitisch betrachtet entsteht die Erfordernis einer guten Vernetzung zwischen Design, Forschung und Entwicklung, Konstruktion, Herstellung und Marketing.
Im Qualitätsmanagement umfasst der Designprozess die Gestaltung des gesamten Produktionsprozesses und wird so zur Basis einer strategisch marktgerichteten Unternehmensführung.
Firmenbeispiele wie Apple oder auch bekannte Marken aus der Automobilindustrie zeigen, dass eine kohärente Corporate ID eine Marke konstruiert, deren Werte international gültig und anerkannt sind. Das Design der Produkte trägt diese Werte optisch, funktional, ergonomisch und emotional nach außen.
Wirtschaftlicher Erfolg und Designkompetenzen sind miteinander verknüpft.
Design - Messbarer Erfolgsfaktor?
Thomas John Watson Junior erklärte bereits 1973 während eines Vortrags: „Good design is good business.“
Auch wenn die Aussage des Geschäftsführers des börsennotierten US-amerikanisches IT- und Beratungsunternehmen IBM einige Jahre zurückliegt, hat sie nicht an Gültigkeit verloren.
„Design ist neben Technologie und Marketing zum dritten Standbein einer erfolgreichen Unternehmensstrategie geworden“ (Gerhard Heufler, Design Basics 2009, S.19).
Unternehmen wie Apple oder Porsche, bei denen Design tief in der Unternehmensstrategie verankert ist, sind Beispiele für überdurchschnittlichen Markterfolg.
Doch wie lassen sich diese Erfolge messen oder belegen?
Die Studie „Die Schönheit des Mehrwerts“ aus dem Jahr 2009 des Marktverbandes vom Rat für Formgebung und der Unternehmensgruppe Scholz&Friends liefert Erkenntnisse und Zahlen.
Hierzu wurden führende deutsche Markenunternehmen zum Stellenwert von Design und dessen Mehrwert befragt (http://www.markenverband.de/publikationen/studien/Designstudie, abgerufen 30.01.2020).
Die Studienteilnehmer*innen waren sich einig: 95% gaben an, dass Design wichtig für das Image und die Identität ihres Unternehmens ist.
Die hierfür eingesetzten Mittel betreffen die gesamte Außenwirkung, also die Corporate Identity, eines Unternehmens. Das Produkt, das im direkten Kontakt zu Kunden und Kundinnen steht, repräsentiert das Unternehmen.
Ebenso viele Befragte gaben an, dass Design eine entscheidende Rolle für den Markenwert spielt. 97% der Befragten zufolge wird Gestaltung auch zur Positionierung gegenüber wettbewerbenden Unternehmen genutzt, denn Unternehmenskompetenzen werden durch gut gestaltete Produkte nach außen kommuniziert. Zusätzlich bietet Design die Möglichkeit, neben der rationalen Beurteilung auch die emotionale Ebene des Kunden und der Kundin anzusprechen.
Design hat direkte Auswirkungen auf die Produktabsatzzahlen des Unternehmens, was 86,4% der befragten Unternehmen bestätigten.
In der Preisgestaltung eröffnet Design neue Spielräume, denn viele Kunden und Kundinnen sind bereit, für hohe Qualität einen angemessenen Preis zu zahlen. Dies geben 84% der Studienteilnehmer*innen an. Darüber hinaus liefert Design Werbeargumente, die Vertrieb und Marketing zugute kommen und zusätzlich einen besseren Absatz begünstigen.
Vergleicht man diese Aussagen mit der Antwort auf die Frage nach der Auswirkung auf die Gesamtrendite von Unternehmen, ist eine ähnliche Tendenz zu erkennen. Da Design einen relevanten Einfluss auf die Bildung von Markenidentität, -wert und somit auf die Absatzzahlen hat, geben 69% an, dass Design Auswirkungen auf die Gesamtrendite hat.
Dies wird auch durch eine aktuelle Studie der Unternehmensberatung McKinsey bestätigt. Hier wird dargestellt, dass Unternehmen mit integrierter Designstrategie sowohl die Erlöse als auch die Rendite erheblich steigern konnten. Über einen Zeitraum von fünf Jahren wurde das Umsatzwachstum um 32% erhöht und es konnten 54% höhere Aktionärsrenditen erzielt werden (vgl. https://www.mckinsey.de/~/media/mckinsey/locations/europe%20and%20middle%20east/deutschland/publikationen/2018-10-26%20the%20business%20vaue%20of%20design/the-business-value-of-design-vf.ashx, abgerufen am 30.01.2020).
Demzufolge nimmt Design auch auf das Wachstum von Unternehmen Einfluss. Für über 80% der Befragten ist es ein ausschlaggebender Faktor für die Erschließung neuer Märkte.
Aber auch an der erfolgreichen Markteinführung neuer Produkte in bestehende Märkte hat Design einen Anteil. So geben über 87% an, dass ihr Unternehmen durch Design Marktanteile gewinnen kann.
Der EMAT Flowmeter ist ein veranschaulichendes Beispiel für die erfolgreiche Neueinführung eines Produktes in einen bestehenden Markt.
Die ROSEN Gruppe ist ein weltweit agierendes Unternehmen, das auf die Inspektion und Instandhaltung von Pipelines / Rohrleitungen spezialisiert ist.
Die gemeinsame Entwicklung des EMAT Flowmeters begründete einen neuen Geschäftszweig: das berührungslose Messen von gasförmigen, flüssigen, dampfförmigen sowie mehrphasigen Medien im Inneren einer Pipeline. Und mehr noch: der Flowmeter ist das erste „sichtbare“ Produkt der ROSEN Gruppe. Unser Industrie-Design verhalf dem Unternehmen dazu, sein Produkt erfolgreich vom bestehenden Wettbewerb abzusetzen und die neue Technologie sichtbar zu machen.

Die Studie „Die Schönheit des Mehrwerts“ deckt aber auch auf, welche wirtschaftlichen, ökologischen und gesellschaftlichen Potenziale bisher unterschätzt werden.
So ziehen grade einmal knapp über 40% der Teilnehmer*innen in Betracht, Design zur Optimierung von Produktionsprozessen zu nutzen. Doch Design kann und sollte, wenn frühzeitig in den Prozess eingebunden, bereits bei Entwicklung und Produktion einen signifikanten Mehrwert schaffen, der auch in Zahlen belegbar ist. So können beispielsweise Materialmengen und somit auch Kosten durch intelligente Produktgestaltung eingespart werden. Auch geeignete Fertigungsverfahren oder Bauteiloptimierung spielen eine wichtige Rolle. Dies kommt beispielsweise bei der Montage zum Tragen, wenn Arbeitszeit und Aufwand eingespart werden. Auch Logistik ist hier ein Thema, denn Transport- und Lagerkosten werden durch intelligente Konstruktion der Bauteile oder ein minimales Housing niedrig gehalten. Leider nutzen mehr als 70% der befragten Unternehmen Design nicht, um Produktionskosten zu reduzieren.
Und auch bewährte Technik kann verbessert werden. Das lässt sich am Beispiel der c.guide eco, die in Zusammenarbeit mit der Fahrradentwicklungsfirma B-Labs aus Biel in der Schweiz entstanden ist, belegen. Die ursprünglich aus 7 Teilen gefertigte Kettenführung für Fahrräder wurde auf ein einziges Bauteil reduziert. Das neue Fertigungsverfahren verringerte die Produktionskosten um ein vielfaches und erhöhte dabei gleichzeitig die Haltbarkeit. Das Ergebnis der Designentwicklung ist die leichteste und zugleich flexibelste Kettenführung der Welt. Honoriert wurden wir für diese Leistung mit dem DESIGN & INNOVATION AWARD.

In Optimierungen solcher Art liegt ein großes Potenzial, denn Unternehmen haben mit Hilfe von Design die Möglichkeit, direkten Einfluss auf Ökonomie, Umwelt und Gesellschaft zu nehmen.
Zu betonen ist, dass Nachhaltigkeit auf allen Seiten Gewinn schafft.
Die Auslagerung von Designleistungen ist ein weiterer Grund, weshalb Design oftmals als Kostenfaktor und nicht als lohnende Investition wahrgenommen wird. Externe Dienstleistungen einzukaufen ermöglicht aber, einen Blick von außen zu bekommen. Industrie-Designer*innen arbeiten in unterschiedlichen Produktkategorien, was ein Hohes Maß an Flexibilität erfordert und dabei hilft, kreative Lösungen anzubieten.
Gleichzeitig ist nicht zu übersehen, dass Design zunehmend als relevanter Erfolgsfaktor erkannt wird. Das zeigt die Bereitschaft von Unternehmen, die Etats für Designleistungen deutlich zu erhöhen.
Herausforderung Investitionsgut im B2B Bereich
In Hinblick auf klassische Konsumgüter ist eine gute Gestaltung heute nahezu selbstverständlich.
Auch im Industriegüterbereich erhält das Design immer mehr Einzug. Denn auch im B2B Bereich verändern sich Marktstrukturen durch Globalisierung, Standardisierung sowie sinkende Produktlebenszyklen ebenso wie im Konsumgüterbereich.
Da Technologie, Produkte und Dienstleistungen sich immer mehr angleichen, ist es erforderlich, neben den konventionellen Erfolgsfaktoren wie Preis und Qualität neue Instrumente der Differenzierung zu finden.
Oft wird argumentiert, dass im Investitionsgüterbereich kein Bedarf an Design besteht, da Produkte hier nicht konsumtiv, also nicht primär auf Endverbraucher*innen ausgerichtet, sondern investiv oder produktiv eingesetzt werden.
Hier wird kein persönlicher Bedarf befriedigt sondern der eines Unternehmens und ist somit von zweckbestimmter wirtschaftlicher Natur.
Für spezielle Leistungsangebote benötigen Kunden und Kundinnen in der Regel Fachkenntnisse. Hier gibt es oft besondere Bestimmungen zu Arbeitsprozessen, Arbeitssicherheit oder Ergonomie.
Die generalistischen Fähigkeiten von Industrie-Designern und Designerinnen, sich in komplexe Fragen und Themen unterschiedlicher Bereiche einzudenken, machen es oft möglich, zu innovativen und kreativen Lösungen zu kommen.
Für die Firma Avola zum Beispiel haben wir die Arbeitssicherheit und Ergonomie einer Tischkreissäge der Baubranche optimiert. Die durchsichtige Abdeckung war zuvor so konstruiert, dass Sägespäne in den Zwischenräumen zurückblieben und die Sicht auf das Sägeblatt verdeckten. Konzepte zur Optimierung der Bauteile, Aufhängung und Kinematik konnten als Lösungsansätze eingebracht werden. Zudem wurden Ideen für ein bessere Ablage des Schiebestocks der Säge erarbeitet, um die Verwendung des Stockes zu unterstützen und so die Gefahr von Arbeitsunfällen an der Säge zu minimieren. Diese Änderungen konnten vorgenommen werden ohne die Fertigungsart zu ändern oder die Produktionskosten zu erhöhen. Das Ergebnis war ein moderneres Design mit besserer Performance in den Bereichen Arbeitssicherheit und Ergonomie bei vergleichbaren Kosten.
Oft werden Investitionsgüter nur in geringer Stückzahl angefragt. Daraus resultiert, dass die Fertigung oftmals teuer ist und die Beschaffung Zeit in Anspruch nimmt.
Aber durch technische Entwicklungen in der Fertigungsindustrie sind heute auch geringe Stückzahlen realisierbar, die durch eine hohe gestalterische Qualität überzeugen.

Zusammen mit unserem Partner NanoFocus AG haben wir ein Mikroskop der Hochpräzisions-Messtechnik entwickelt. Auf Grund des hohen Anschaffungspreises der Geräte standen wir auch hier vor der Herausforderung, ein für die Klein- / Mittelserie realisierbares Gehäuse zu gestalten.
Mithilfe alternativer Herstellungsmethoden ist es uns gelungen, hochwertige 3D-verformte Metallbauteile für die Gestaltung zu verwenden, die die herausragende Präzision und Wertigkeit der Technologie der NanoFocus AG angemessen repräsentieren. Aus einem einzigen Werkzeug können Bauteile unterschiedlicher Größe für die verschiedenen Modelle der Produktlinie generiert werden.
Dank der von uns vorgeschlagenen Fertigungstechnik wurden die Kosten der Werkzeugherstellung um über 90% reduziert. Die Fertigung überzeugte außerdem durch die hervorragende Oberflächenqualität, die kostengünstig ermöglicht werden kann.

Vorausgehend haben wir festgestellt, dass Design zur Entwicklung der Markenpersönlichkeit beiträgt und Nutzer*innen emotional anspricht.
Auch im B2B-Bereich ist eine Wertevermittlung und ein Leistungsversprechen als Unternehmen notwendig.
Technische Kompetenz, innovativer Fortschritt und Ergonomie sind nicht auf den ersten Blick nach außen hin sichtbar. Design hilft aber dabei, diese Profile zu visualisieren und eine Entwicklung zu demonstrieren.
Darüber hinaus ist es besonders wichtig, die speziellen Anforderungen des Marktsegments durch Design noch sensibler zum Ausdruck zu bringen.
Investitionsgütern wird oft eine Emotionalität abgesprochen, denn im Einkauf interessieren vor allem harte Fakten wie Preis und Leistung. Doch insbesondere dann, wenn sich Technik und Preis der Industriemaschinen angleichen, dient Design als Unterscheidungsmerkmal und kann vom übrigen Markt abgrenzen. Und am Ende ist der / die Einkäufer*in eben immer auch ein Mensch, auf den Design als Träger von Emotion wirkt.
Einem hoch entwickelten Gerät, das in einer rudimentär gefertigten Metallkiste verbaut ist, wird weniger Vertrauen geschenkt, als einem ausgestalteten Produkt. Denn mit einem guten Design bezeugt man Kunden und Kundinnen einen ausgereiften Entwicklungsprozess und vermittelt Qualität und Zuverlässigkeit. Das sind besonders im B2B-Bereich wichtige Unternehmenseigenschaften, die durch Vertrauen und Verlässlichkeit langfristige Geschäftsbeziehungen ermöglichen.
Design schafft Wettbewerbsvorteile!
Betrachtet man den Wert von Design im betriebswirtschaftlichen Kontext, kann zusammenfassend gesagt werden, dass Gestaltung zunehmend an Bedeutung gewinnt.
Auf die eingangs gestellte Frage, welchen Mehrwert der Einsatz von Design für Ihr Unternehmen schafft, können wir antworten: Design schafft Wettbewerbsvorteile!
Den maximalen Mehrwert liefert Design, wenn es möglichst früh und ganzheitlich in den Entwicklungsprozess integriert wird.
Die Potenziale des Industrie-Designs werden optimal ausgenutzt, wenn sie nicht isoliert oder der Entwicklung nachgestellt werden.
Zusätzlich zur Visualisierung der Einzigartigkeit von Produkten schafft Gestaltung eine prägende Identität und einen unverwechselbaren Wiedererkennungswert. Damit trägt Design signifikant zur Markenbildung Ihres Unternehmens bei.
Produktgestaltung ist bildlich gesprochen die Visitenkarte Ihres Unternehmens.
Positive Effekte des Designs auf die Unternehmensgewinne konnten sowohl im Konsum- als auch im Investitionsgüterbereich festgestellt werden und wurden durch die Studie „Die Schönheit des Mehrwerts“ empirisch belegt.
Innovationen können auf diversen Ebenen stattfinden. Sie können gebrauchstechnisch, herstellungstechnisch, materialbezogen, funktional oder auch formal sein.
Zu all diesen Teilbereichen kann Industrie-Design Beiträge leisten. Das wurde an Beispielen wie dem NanoFokus Mikroskop veranschaulicht. Hier wurde das vielschichtige Wirken von Design belegt. Gestaltung nimmt Einfluss auf die Fertigungsoptimierung und Ergonomie, die sich dann wiederum in Erscheinungsqualität, Preis und Handhabung widerspiegelt.
Die Studie „Die Schönheit des Mehrwerts“ zeigt ebenfalls, wie Gestaltung durch die Optimierung des Kosten- und Ressourcenmanagements auf wirtschaftlicher, ökologischer und ebenso auf gesellschaftlicher Ebene wirkt. Leider wird das vorhandene Potenzial in diesen Bereichen noch zu wenig genutzt. Es ist dringend nötig, an diesen Stellen anzusetzen, denn messbare Erfolge sind hier häufig ohne großen Aufwand zu erzielen.
Design liefert Kunden und Kundinnen Argumente für eine Differenzierung von Produkten durch Preis, Qualität, Form, Fertigung, Funktion und Technologie, da es klare Leistungsversprechen kommuniziert und nach außen hin sichtbar und erfahrbar macht.
Neben den genannten rationalen Kriterien spricht Design auch auf emotionaler Ebene an.
Visuelle Botschaften aber auch die haptische Erfahrung eines Produktes prägen die Wahrnehmung der Nutzenden. Doch auch verknüpfte Assoziationen und Erinnerungen sollten nicht unterschätzt werden.
Den einen dient Design als Statussymbol, anderen ermöglicht es die Identifikation mit Werten und Leistungsversprechen von Produkten oder Unternehmen. Design ist der Schlüsselfaktor, verbindet Form und Emotion mit technischer Funktion unter Berücksichtigung ökonomischer Rahmenbedingungen.
Projekter Industrial Design bietet einen ganzheitlichen Prozess zugunsten Ihrer Marke beziehungsweise Ihres Unternehmens.
Die oben genannten Kriterien sichern Ihnen langfristige Wettbewerbsfähigkeit.
Unser Design ist zentrales und strategisches Instrument Ihrer Unternehmensführung und somit ein lohnendes Investment in Ihre wirtschaftliche Zukunft.